Dienstag, 18. September 2012

Von Migräne, Hirsutismus und Stammfettsucht

Hallo meine Lieben,

die Überschrift klingt ja ziemlich dramatisch, nicht?
Ich will heute mal etwas über die Nebenwirkungen der Medikamente schreiben, die ich nehmen muss.
Alles in allem sind es ca. 25 Tabletten am Tag. Vor allem morgens und abends, mittags werfe ich mir einfach noch etwas Magnesium ein.
Wirklich wichtig sind dabei die Immunsuppressiva, die restlichen Medikamente wirken vorbeugend gegen alle möglichen Infektionen bzw. sind Supplemente, also ergänzende Präparate wie Magnesium, Calcium und Vitamine.

Ich kann das ganze immer nicht so gut einschätzen, ist ja schliesslich meine erste Transplantation gewesen *hahaha* und jeder Mensch empfindet das ganze anders. Stellt euch vor, ihr seid wirklich kurz vorm Sterben, dann sind euch hinterher ein paar Kopfschmerzen vielleicht egal. Mir ging es trotz allem vor der OP vom Allgemeinbefinden her noch recht gut. Mir machen diese ganzen Nebenwirkungen doch stark zu schaffen, ohne dass ich jetzt undankbar klingen will.

Am schlimmsten ist für mich diese Art Migräne, die ich seit dem Frühjahr habe. Ein- bis dreimal im Monat überfallen mich tierische Kopfschmerzen gepaart mit Übelkeit. Bisher kannte ich Migräne nur vom Hörensagen, jetzt kann ich mitreden. Es ist zwar nicht so ausgeprägt, dass ich nur im abgedunkelten Raum liegen kann, aber oft doch so, dass mein Mann an diesen Tagen früher Feierabend machen muss, um unsere Tochter vom KiGa abzuholen. Und die Übelkeit ist echt ätzend. Vor allem, weil ich es an diesen Tagen nicht schaffe, genügend zu trinken, was bei all diesen Medis für die Nieren echt wichtig ist.

Dann gibt es noch zwei Nebenwirkungen, die nicht schlimm sind, mich aber nerven. Hier wäre zum einen der Hirsutismus zu nennen. So nennt man das, wenn bei Frauen männliche Körperbehaarung wächst, vor allem im Gesicht. Zum Glück beschränkt sich das bei mir nur auf die Oberlippe. Es gibt Frauen, die haben hinterher Haare auf der Brust oder ähnliches. Aber dieser Oberlippenflaum reicht mir schon. Da rücke ich regelmässig mit Wachsstreifen aus um dieser Härchen los zu werden. Die andere nervige Nebenwirkung ist die Veränderung der Figur. Durch das Cortisol, das ich nehmen muss, kommt es zu Wassereinlagerungen und oft auch zur Gewichtszunahme. Gewichtmässig hat sich bei mir zum Glück nicht viel getan, aber ich merke schon, dass der Oberkörper stämmiger ist (Stammfettsucht)  und vor allem im Gesicht sieht man es (Vollmondgesicht). Das sieht leider nicht so schön aus. Am Rücken habe ich seitlich so Fettringe bekommen und meine Schlüsselbeine sind auch kaum noch zu erkennen.

Ich meine, das nimmt man ja alles gerne in Kauf, wenn man hinterher super Luft bekommt. Durch meinen schwierigen Verlauf ist das leider nicht der Fall und ich bin oft etwas frustriert deswegen, vor allem, wenn die Kopfschmerzen wieder zuschlagen.

So, allzu viel will ich jetzt auch nicht jammern. Aber jetzt könnt ihr euch auch denken, warum ich mich manchmal mehrere Tage nicht melde. Mir geht's einfach dann nicht gut und mir steht nicht der Sinn nach Schreiben.

Macht's gut und liebe Grüsse,
euer Puminchen

4 Kommentare:

  1. Hallo,
    ich kann Deine Gedankengänge nachvollziehen, auch wenn ich nicht annähernd in Deiner Situation bin. Gerade dadurch, dass Du den "Effekt" Deiner Transplantation nicht dadurch bemerkst, dass Du besser Luft bekommst, fragt man sich vielleicht manchmal, was man da eigentlich gemacht hat.
    Ich hoffe, Du findest Deinen Weg, aus der Frustration heraus zu kommen und bleibst tapfer. Uns (stille) Leser inspirierst Du sehr mit Deinem Blog - auch wenn mal ein paar tage kein Post kommt.
    BTW, hast du von der Lebend-Transplantation von Lungenlappen eines Elternteils an ihr Kind gehört? War in Hannover an der MHH und da musste ich so an Dich denken, was Du Dir da wohl so denkst?
    Liebe Grüße,
    Laila.

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    1. Hallo Laila,
      danke für Deine lieben Worte!
      Nein, von der TX Eltern - Kind habe ich noch nichts gehört. Bisher dachte ich immer bei den Lungen sind Lebendspenden verboten. Aber ich finde das gut. Ich würde auch alles tum, um mein Kind zu retten. Und die MHH hätte das sicherlich nicht gemacht, wenn es eine andere Möglichkeit gegeben hätte. Ausserdem ist dem Fall hoffentlich die Abstossungsgefahr nicht so gross, weil es ja eine Familie ist.
      Ja, manchmal frage ich mich wirkich warum ich diesen ganzen Mist mitmache, aber ich habe auch viele schöne Tage und mein Kind ist jeden Tag eine Freude für mich. Alleine schon für sie lohnt es sich zu kämpfen!
      Liebe Grüsse, Puminchen

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  2. Ich wünsche dir erstmal alles Gute und gute Besserung :)
    Ist verständlich, dass du keine Lust hast auf's Bloggen, ich drücke dir die Daumen, dass die Nebenwirkungen irgendwann aufhören :)

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